Donnerstag, 27. Oktober 2011

Interview mit dem neuen Teamchef

Heute steht mir unser neuer Teamchef Rede und Antwort

Sandra:

Frank du bist unser neuer Teamchef bei SOMID. Wie kam es dazu?

Es kam dazu weil Dirk aufhören musste, da er die Uni verlassen hat und ich als Mechaniker nicht mehr so gebunden bin. Zudem ist die Kapazität am Projekt selbst gering und ich kann mich daher auch um andere Sachen kümmern. Daneben habe ich durch die konstruktive Arbeit und die Fertigung des Bulkhead die Kontakte zum DLR geknüpft und wir wollten, dass derjenige, der die Kontakte hat dann auch weitermacht und dies nutzt.

Sandra:

Wie würdest du als Teamchef das Projekt SOMID in zwei Sätzen beschreiben?

Das ist relativ schwierig, da es ein sehr komplexes Projekt ist. Ich würde SOMID als ein Lernprojekt für die Ingenieure hier beschreiben, um Kontakte zu finden und einen Entwicklungsprozess zu begleiten.

Sandra:

Was ist das besondere für euch an SOMID?

Das Besondere am Experiment habe ich bereits gesagt, es ist sehr speziell und komplex. Am besten ist dieser Entwicklungsprozess: die Bewerbung auf diese Rakete, dass das Projekt genommen wurde; die Dokumentation des Projekts; zudem der Flug die Auswertung. Man macht alles innerhalb von diesen zwei Jahren und begleitet das gesamte Projekt in allen Phasen.

Sandra:

Wirst du als neuer Teamchef an den bisherigen Strukturen etwas verändern?

Ja. Wir müssen etwas ändern. Wir haben noch einen zur Programmierung mit hineingenommen, da dort der größte Handlungsbedarf besteht. Da sieht man auch und es ist besonders beeindruckend, dass die IT enorme Ressourcen verschlingt. Ja dieser Bereich ist relativ komplex. Es wurde auch bereits vorher angesprochen, ob man nicht einen E-Techniker mit hineinnimmt. Das wurde dann nicht gemacht und so zahlt jetzt das gesamte Team ein bisschen Lehrgeld, denn das haben wir wohl etwas unterschätzt. Von daher geht die Struktur in die Richtung, dass wir noch den ein oder anderen IT-ler hinzuziehen.

Sandra:

Steht der „Alte Teamchef“ Dirk Obst weiterhin dem Team zur Verfügung?

Ja. Dirk hilft wo er nur kann. Allerdings ist es schwierig aus der Ferne zu wirken. Wenn er in München ist erkundigt er sich nach uns und wenn ich eine Frage über irgendwelche Daten habe oder so, dann kann ich natürlich auf ihn zurückkommen. Wir hoffen, dass er zum Raketen Launch mitkann und dann wieder aktiv in das Projekt einsteigt.

Sandra:

Unterscheidet sich deine Tätigkeit von der bisherigen enorm?

Ja. Das Team arbeitet nicht ganz von alleine, weil die Motivation natürlich auch davon abhängt ob jemand eine Wissenschaftlichearbeit darüber schreibt. Das macht momentan niemand aus dem Team. Sprich dieses Projekt ist alles Zusatzleistung, was von dem Team erbracht werden muss. Das heißt, ich muss die Motivation hochhalten und schauen, dass auch das Projekt den Stellenwert bekommt, den es verdient. Dementsprechend bin ich eher Motivator als einer der Befehle verteilt. Damit würden wir nicht weiterkommen.

Somit unterscheidet sich meine Tätigkeit schon von der bisherigen als Teammitglied.

Sandra:

Wie ist die Unterstützung seitens der Universität?

Die ist gut. Über das Raumfahrtinstitut haben wir sehr viele Teile bestellen können. Und da wo sie uns unterstützen können, werden wir unterstützt.

Sandra:

Du studierst LRT, warum?

LRT, ja weil es mich interessiert. Es ist ein Ingenieursberuf, den ich bereits in der Schulzeit getestet habe, da ich vom technischen Gymnasium komme.

Sandra:

Das heißt, dass für dich ist kein anderer Studiengang in Frage gekommen?

Ja doch. Elektrotechnik noch. Aber LRT ist natürlich interessanter.

Sandra:

Ist das auch der Grund, warum du zur Bundeswehr gegangen bist?

Das ist schwierig. Es war mit ein Grund, warum ich zur Bundeswehr kam. LRT plus Fliegen stellen natürlich eine spitze Kombination dar.

Sandra:

Das heißt du bist für den fliegerischen Dienst geplant?

Ich war geplant.

Sandra:

Wie passt der Studiengang mit dem Projekt SOMID zusammen?

Eigentlich sehr gut. Man macht was Technisches. Frequenz-Analyse, gängige Messmethoden, die in sämtlichen Sparten der Ingenieurswissenschaften gebraucht werden. Dementsprechend passt das relativ gut. Außerdem auch die Kenntnisse von der Entwicklung einer Rakete und die Entwicklung von Experimenten auf einer Rakete. Das sind natürlich in der heutigen Zeit der Raumfahrt ganz wichtige Prozesse, die im Hintergrund dann ablaufen. Dokumentation zum Beispiel.

Sandra:

Was war bisher so das aufregendste für dich im Rahmen von SOMID gewesen?

Dieses große „das Wars“ hatten wir ja noch nicht. Das wird sicherlich noch kommen. Interessant war auf jeden Fall die Woche beim DLR, die Einblicke da mitzunehmen. Ich glaube das bringt einen dann auch für spätere Projekte einen Vorteil, dass man hier daran schon mal teilgenommen hat.

Sandra:

Was denkst du kannst du davon, was du im Rahmen von SOMID gelernt hast, in deiner späteren Bundeswehrzeit oder danach verwenden? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?

Ja. Diese Entwicklungsprozesse sind ja eigentlich immer gleich. Das zeigt sich, überall wo irgendetwas im Team entwickelt werden muss, wird so ein Ablauf stattfinden. Zum einen muss immer eine Dokumentation stattfinden und dass verschiedene Teammitglieder an verschiedenen Teilen des Projekts arbeiten. Dieses wird sich überall zeigen und dass man das übt und dann in der Industrie oder an großen Instituten dieses Wissen nutzen kann ist schon gut. Die achten dann darauf, dass das vorgegebene Schema auch richtig eingehalten wird.

Ja das ist wie Taktikunterricht an der OSH. Da lernt man ja auch eine Denk- und Arbeitsweise und so ist das hier eigentlich auch. Und ich denke das kann man dann vor allem auch nach der Bundeswehrzeit relativ gut anwenden, wenn ich diese verlassen sollte.

Sandra:

Du sagest sollte. Heißt dass du hast Ambitionen vielleicht auch als Berufssoldat dabei zu bleiben?

Ich halte mir jede Option offen. Man sollte ja nie etwas ausschließen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist dann doch eher geringer als bei manch anderen.

Sandra.

Auf was freust du dich am meisten im Rahmen des Projekts SOMID?

Ja natürlich auf den Raketenstart. Das ist dann auch das was die große Arbeit, die wir nicht in eine wissenschaftliche Arbeit ummünzen, aufwiegt. Ja ich denke der Start wird dann die Entschädigung für die Arbeit.

Sandra:

Wie wird der Start ablaufen? Werdet ihr sehr nahe dabei sein oder eher irgendwo weiter weg und eure Messungen durchführen?

Wir werden beim Start unserer Rakete natürlich die Messungen kontrollieren und dabei nicht so viel davon mitbekommen. Aber es starten ja zwei Raketen und bei der zweiten können wir den Start dann eher genießen. Vielleicht dann auch raus auf den Berg fahren und das Ganze dann aus einer großen Entfernung sehen.

Sandra

Es starten zwei Raketen, dass heißt es sind viele Teams mit involviert. Wie ist der Kontakt zu den anderen Teams oder gibt es da überhaupt Kontakt?

Also von meiner Seite gibt es da überhaupt kein Kontakt. Die anderen Teams habe ich zum ersten Mal kennengelernt beim PDR in Oberpfaffenhofen. Und sonst ist da leider gar kein Kontakt. Das ist natürlich auch zeitlich relativ schwierig Kontakt mit denen herzustellen.

Sandra:

Das heißt der Kontakt mit den anderen Gruppen und Teams ist relativ gering. Wie ist der Kontakt innerhalb eures Teams?

Ja die Zusammenarbeit ist in Ordnung. Der Kontakt ist natürlich sehr gut. Wir verstehen uns eigentlich im Team. Das läuft alles.

Vielen Dank an den neuen Teamchef Frank Neff, dass er sich den Fragen und Antworten gestellt hat.

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